Ohne Titel

183 TODESOPFER



Mindestens 183 Menschen sind zwischen 1990 und 2017 durch rechte Gewalttaten ums Leben gekommen. Viele wurden getötet, weil für sie im Weltbild der extremen Rechten, der Rassist*innen und Menschenfeinde kein Platz ist; manche, weil sie den Mut hatten, Nazi-Parolen zu widersprechen. Einige Schicksale bewegten die Öffentlichkeit, viele wurden kaum zur Kenntnis genommen, vergessen sind die meisten. Von vielen der Toten wurde nie ein Foto veröffentlicht, von manchen nicht einmal ihr Name. Die Ausstellung »Opfer rechter Gewalt seit 1990« ist eine Dokumentation wider das Verdrängen und Relativieren rechter Gewalt. Sie erinnert an diese Menschen und thematisiert zugleich die anhaltende Verdrängung rechter Gewalt.

Erst Anfang 2019 haben wir unsere Ausstellung aktualisiert, doch sehr schnell hatte uns die Realität überholt. In Halle (Saale) hat ein antisemitisch-rassistischer Anschlag am 09. Oktober 2019 Jana L. und Kevin S. das Leben gekostet. Nur wenige Monate zuvor wurde der CDU-Politiker Walter Lübcke in Kassel erschossen. Zuletzt wurden am 19.02.2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Ihre Namen lauteten: Ferhat Ünvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kalojan Welkow, Fatih Saraçoğlu, Said Nessar El Hashemi und Vili Viorel Păun. Bereits am 17. April 2018 töteten mehre Männer aus homophoben Motiven den 27-jährigen Christopher W. im sächsischen Aue. Uns ist es leider nicht möglich neue Todesfälle unmittelbar in die Ausstellung mit aufzunehmen. Dennoch sollten nicht erst die aktuellen Entwicklungen aufschrecken lassen, da Rassismus und Neonazismus in letzter Konsequenz immer eines sind: tödlich.

Erstmals gezeigt wurde die Arbeit »Opfer rechter Gewalt« der Künstlerin Rebecca Forner im Jahr 2002 in der Berliner Gedenkstätte Topographie des Terrors. 2004 entstand in Zusammenarbeit mit der Opferperspektive die Wanderausstellung. Sie wurde seitdem mehrfach überarbeitet und liegt nunmehr in der siebten Fassung vor.

Wir danken den vielen Menschen, Gedenkinitiativen und Organisationen, wie den Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in anderen Bundesländern, die uns bei der Recherche unterstützt haben sowie dem Langzeitrechercheprojekt »Todesopfer rechter Gewalt«, mit dem wir in engem Austausch stehen. Unser besonderer Dank gilt den Menschen, die uns Fotos ihrer Angehörigen zu Verfügung gestellt haben und unseren Kooperationspartner*innen der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie Fonds Soziokultur, der Werner-Zapf-Stiftung und der Amadeu-Antonio-Stiftung, die die sechste Aktualisierung ermöglichten.

Rebecca Forner & Opferperspektive e.V.

In den nächsten Tagen jährt sich der tödliche Angriff auf: